Innere Führung zulassen



Ich befreie mein Denken von fremden Stimmen.

Als Mensch habe ich die Wahl, ob ich mich meiner Natur entsprechend durch mein Leben bewege oder ob ich mich von den Sichtweisen anderer Menschen leiten lasse. Dazu ein kleines Beispiel aus dem Tierreich: Ein Lachs wird in einem kleinen Fluss in Kanada "gezeugt". Im Lauf seines Lebens durchschwimmt er den Atlantik und legt Tausende von Kilometern zurück. Eines Tages schwimmt er zurück nach Kanada und seine Reise endet exakt an der Flussbiegung, an der sein Leben begann. Unzweifelhaft hat er sein Leben seiner Natur entsprechend gelebt. Oder gab es da andere Lachse, die ihm gesagt haben, wohin genau er zu schwimmen hat? Jeder Wildlachs bewegt sich seiner Natur entsprechend durchs Leben und findet offensichtlich und unvermeidbar den richtigen Weg, Der Weg, den wir als Menschen gehen, ist genauso unvermeidbar "richtig". Wenn ich meinen Lebensweg durch die Stimmen anderer Menschen bestimmen lasse, führt mich das auf einen für mich dem gemäss richtigen Weg. Entscheide ich mich jedoch dafür, mich nicht von den Stimmen anderer leiten zu lassen, sondern meiner eigenen innerer Stimme zu folgen, führt mich das auf den für mich diesem gemäss richtigen Weg. Die "fremden" Stimmen, die in mir wirken, sind unterschiedlich laut und intensiv. Je lauter sie sind, desto schwerer fällt es mir, meine eigene innere Stimme wahrzunehmen. Doch die Entscheidung, welches Gewicht, welche Macht ich diesen fremden Stimmen gebe, liegt zu einem großen Teil bei mir selbst. Gerade erinnere ich mich wieder an den Weg der Lachse, die mit ihrer Ankunft am Ort ihrer Entstehung und dem dann folgenden Ablaichen ihren Lebenssinn erfüllt haben. Es kann nicht in die Irre führen, der eigenen inneren Stimme zu folgen. Wenn ich meiner eigenen inneren Stimme folgen will, muss ich sie zuerst einmal hören können. Ich kann sie um so besser hören, je stiller es in mir ist. Also bringe ich die fremden Stimmen und meine Gedanken zum Schweigen, indem ich sie mir bewusst mache und bewusst weiterziehen lasse. Was dann bleibt, ist Stille. Dann kann ich meine eigene innere Stimme wieder hören. Den Weg zur Stille finde ich durch Meditation, ganz egal, ob mit oder ohne "Technik".


Ich entscheide intuitiv und handle instinktiv.


Wie häufig geraten wir über eine Entscheidung ins Grübeln, wälzen Gedanken hin und her, lassen uns plagen von Zweifel und Unsicherheit? Doch wenn wir uns dann zu einer Entscheidung durchringen, bleibt nicht selten das ungute Gefühl, vielleicht ja doch einen Fehler gemacht zu haben. Oft entwickelt sich die Situation dann genau so, wie wir es insgeheim befürchtet haben. Die meisten unserer Fehlentscheidungen kommen zustande, wenn wir über eine Entscheidung zu viel nachdenken. Denn unsere Gedanken entstehen im Ich (oder im Ego), und wenn wir bei unseren Entscheidungen unserem Denken folgen, nehmen wir damit unserer inneren Führung die Möglichkeit zur Entfaltung. Die Beschaffenheit unserer Gedanken hängt überwiegend von Außeneinflüssen ab. Denken ist nützlich, wenn es um die analytische Verarbeitung von Sachverhalten geht, die außerhalb von uns selbst liegen. Deshalb ist es nur bedingt sinnvoll, aus dem Intellekt zu entscheiden, wenn es um Entscheidungen geht, die den eigenen Lebensweg betreffen. Dann liegt der Wert des Denkens auf einer anderen Ebene. Durch Denken versorge ich die Quelle meiner Intuition (mein Selbst) mit diversen Informationen. Auf Basis dieser Informationen findet mein Selbst ganz unvermeidlich die für mich richtige Entscheidung, die ich dann als Intuition wahrnehme. Zuerst durchdenke ich also die entsprechende Situation. Dann entscheide ich ohne zu denken "aus dem Bauch" heraus. Bei den Handlungen, die sich aus meiner Entscheidung ergeben, verlasse ich mich auf meinen Instinkt. Mein Instinkt ist das Steuer, mit dem ich meine Handlungen lenke. Ich allein habe die Wahl: Wenn ich meinem Denken folge und kalkuliert handle, folge ich den Erzeugern meiner Gedanken. Indem ich intuitiv entscheide und instinktiv handle, folge ich meiner inneren Führung.


Ich folge meiner inneren Stimme.


Was für die Lachse gilt, gilt natürlich auch für alle anderen Lebewesen, die ihrer "inneren Stimme" folgen. Bei Tieren meldet sich die innere Stimme nicht mit Worten, sondern sie drückt sich aus als Instinkt. Dabei ist ein Teil des Instinkts genetisch angelegt, der Rest bildet sich durch Erfahrungen. Bei uns Menschen drückt sich die eigene innere Stimme aus als Stimme des Herzens, die sich als "Gewissen" äußert. Dieses Gewissen ist jedoch eine andere Instanz als das erlernte schlechte Gewissen, welches sich als Schuldgefühl auswirkt, wenn wir gegen uns auferlegte Regeln oder Gebote verstoßen. Die Stimme des Herzens äußert sich in der Gewissheit, das Richtige zu tun oder das Falsche nicht zu tun. Sie zeigt mir meinen Weg, der nicht immer verständlich sein muss und durchaus auch schmerzvolle Erfahrungen mit sich bringen kann. Wenn ich also spüre, irgend etwas tun zu "müssen", weil es einfach "richtig" ist, folge ich diesem Impuls voller Vertrauen. Indem ich dieser Stimme meines Herzens folge, fühle ich mich gut auf dem Weg, den ich gehe, unabhängig davon, wohin er mich führt.


Dieser Weg ist der natürliche Weg meines Selbst - der einzige Weg, auf dem ich ganz ich selbst bin.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen